Stephan Stadtfeld Large - Ensemble Caught in a Rug

Stephan Stadtfeld Large - Ensemble Caught in a Rug - Albumcover
Stephan Stadtfeld Large - Ensemble Caught in a Rug

Stephan Stadtfeld Large Ensemble
Caught in a Rug

Erscheinungstermin: 21.06.2024
Label: XJAZZ! Music, 2024

Stephan Stadtfeld Large Ensemble - Caught in a Rug - bei Spotify anhören

jazz-fun`s recap:

Dieses Album bestätigt Stephan Stadtfelds außergewöhnliches Talent und bietet Musik voller Wärme und Energie. Die einzelnen Kompositionen sind brillant instrumentiert und nicht frei von spannenden Improvisationen. Hier lässt der Bandleader der gesamten Band viel Raum. Großartige Kompositionen, schöne (manchmal sogar hitverdächtige) Melodien und der kreative Einfallsreichtum aller Mitglieder dieses großartigen Ensembles machen dieses Album zu etwas ganz Besonderem, an dem man nicht gleichgültig vorbeigehen kann! (Jacek Brun, 13.07.2024)

Christian Meyers, Peter Dörpinghaus, Stephan Stadtfeld - trumpet / flugelhorn
Simon Harrer, Friedrich Milz, Vladimir Veres - trombone
Gwilym Simcock - piano
Paul Kleber - bass
Tobias Backhaus - drums
Andreas Feldmann, Melanie Richter, Karoline Bestehorn - violin
Dorian Wetzel - viola
Alexander Kahl, Umut Saglam - cello

Die meisten Ideen kommen mir beim Improvisieren auf der Trompete. Später im Schreibprozess kommen natürlich auch Klavier und Laptop zum Einsatz. Es beginnt jedoch mit der Trompete, dem Instrument, mit dem ich in über dreißig Jahren eine enge Verbindung aufgebaut habe und das wie meine Stimme geworden ist.

Ich setze mich hin und fange an zu spielen. Ganz allein, nur meine Trompete und ich.
Manchmal habe ich schon eine Idee oder ein Melodiefragment im Kopf. Manchmal eine gewisse Atmosphäre, in der ich mich bewegen möchte. Am liebsten beginne ich aber einfach zu spielen, ganz ohne Richtung, ganz ohne Ziel. Ich lasse mich treiben im Klang. Wenn ich Glück habe, entsteht ein Moment, in dem ich ganz frei und durchlässig bin, in dem ich spiele ohne etwas zu wollen und mir zuhöre, ohne zu bewerten. Mein Innerstes verbindet sich über den Atem mit dem Instrument. Das sind für mich die schönsten Augenblicke beim Musik machen. Das ist wie fliegen.

Währenddessen läuft die Aufnahmefunktion auf meinem Smartphone (man könnte ja schließlich etwas verlieren). In der Regel höre ich die Aufnahmen aber gar nicht an. Die starken Ideen setzten sich ohnehin durch, bleiben im Gedächtnis und werden meine ständigen Begleiter. Beim Sport, beim Fahrradfahren, in Gesprächen oder wenn ich nachts wach liege. Sie kommen und drehen endlose Spiralen in meinem Kopf. Dann wird es höchste Zeit, etwas damit zu machen.

Vor ca. fünf Jahren hatte ich das Gefühl, dass ich einige solcher Ideen gesammelt hatte, die ich gerne ausarbeiten, für großes Ensemble arrangieren und aufnehmen wollte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Grundkenntnisse im Komponieren und Arrangieren gesammelt, aber für die Umsetzung dieses Album Projekts wollte ich nochmal Unterricht nehmen und mein Handwerk verbessern. Zum Glück fand ich mit Jürgen Friedrich einen tollen Lehrer, bei dem ich ein Masterstudium für Jazz Komposition und Arrangement an der Hochschule für Musik in Mannheim beginnen konnte. Das war der Anfang einer sehr schönen und intensiven Zeit, in der ich das Gefühl hatte, genau das Richtige zu tun: ich beschäftigte mich mit Instrumentation und Reharmonisierung, analysierte Partituren und Aufnahmen und schrieb vor allem meine eigene Musik.

Bei der Frage nach der Besetzung war mir schnell klar, dass ich für ein Blechbläser Ensemble mit Rhythmusgruppe, bestehend aus Klavier, Bass und Schlagzeug, schreiben wollte.

Im Laufe der Zeit beschloss ich dann, ein Streichensemble hinzuzunehmen, welches musikalisch verschiede Aufgaben haben sollte:

Zum einen fand ich es angenehm, dem über weite Strecken funkigen und brassigen Sound des Albums immer wieder einen ruhigen, kammermusikalischen Kontrast gegenüberstellen zu können, wie z.B. mit den Stücken "Wald" und "Widmung".

Zum anderen hatte ich durch die Kombination aus Bläsern und Streichern die Möglichkeit, einen symphonischen Klang zu kreieren und dramatische Höhepunkte zu schreiben, wie z.B. am Ende von "I Remember Peter".

Als schließlich alle Stücke fertig geschrieben und alle Noten eingerichtet waren, ging es an die Aufnahmen. Diese fanden im Greve Studio Berlin statt und wurden, wie auch das Mixing und Mastering, von Volker Greve durchgeführt. Da wir aufgrund der damals geltenden Corona-Auflagen nicht mit dem gesamten Ensemble ins Studio gehen konnten, teilten wir das Ganze in zwei Abschnitte: Zunächst nahmen wir die Blechbläser und die Rhythmusgruppe auf. Nach den zweitägigen Sessions bekam ich das Rohmaterial zugeschickt, anhand dessen ich Schnittpläne erstellen konnte. Anschließend traf ich mich dann wieder mit Volker und wir erstellten einen ersten Mix. Diesen ergänzten wir stellenweise noch um manuell eingespielte Klick-Spuren, die den Streichern dann bei dem einige Wochen später stattfindenden zweiten Aufnahmeteil als Orientierung dienten.

Beim Mixing in den folgenden Wochen ging es dann darum, die Streicher und Bläser klanglich gut aufeinander abzustimmen und einen schönen, kompakten Ensemble-Klang zu erhalten. Das war ein ziemlich aufwendiger Prozess, der mir aber viel Spaß gemacht hat und bei dem ich viel über die Arbeit im Studio gelernt habe.

Von den allerersten musikalischen Ideen bis hin zum fertig produzierten Album war es in jedem Fall ein weiter und spannender Weg mit vielen Etappen. Ich bin froh, diesen Weg jetzt einmal komplett gegangen zu sein und ich hatte großes Glück, dabei so viel Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Ganz besonders dankbar bin ich allen beteiligten Musikerinnen und Musikern. Sie haben die Musik mit all ihrer Erfahrung und ihrem wunderbaren Spiel zum Leben erweckt und ihr mit fantasievollen Improvisationen eine zusätzliche Dimension und Tiefe verliehen.

Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die Kadenz von Gwilym Simcock in "Over the Rainbow". In diesen drei Minuten Klavier solo steckt eigentlich alles drin, was ich an Musik und Jazz so sehr liebe und egal wie oft ich mir diese Improvisation schon angehört habe; sie berührt mich immer wieder sehr. Was für ein schönes Geschenk.

Text: Stephan Stadtfeld

Der 1984 in Koblenz geborene Trompeter, Komponist und Arrangeur Stephan Stadtfeld, seit 16 Jahren festes Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin, hat nun als frisch gebackener Master of Jazz ein außergewöhnliches Musikprojekt verwirklicht. Das Debütalbum „Caught in a Rug“ der neu gegründeten Formation „Stephan Stadtfeld Large Ensemble“ erscheint am 21. Juni 2024 bei XJazz! Music erscheinen.

Das 15-köpfige Ensemble ist eine Art reduzierte Big Band (3 Trompeten, 3 Posaunen, Piano, Bass, Schlagzeug), erweitert um ein Streichsextett. In dieser ungewöhnlichen Besetzung treffen einige der interessantesten und gefragtesten Vertreter der Berliner Jazzszene auf nicht minder brillante Musikerpersönlichkeiten der klassischen Berliner Orchesterlandschaft. Alle Stücke auf dem neuen Album hat Stephan Stadtfeld selbst arrangiert bzw. komponiert und dabei seine facettenreiche, sehr persönliche Klangsprache umgesetzt. Der Sound ist mal kraftvoll, wuchtig und energiegeladen, mal intim, zerbrechlich und sphärisch. Aus der großen Besetzung lösen sich immer wieder kleinere Formationen, die unterschiedlichste kammermusikalische Momente und Farben bilden. Zwischen den durchkomponierten Teilen entstehen zudem Räume, die die Solisten mit ihren Improvisationen individuell und fantasievoll gestalten.

Stephan Stadtfeld bestand mit 16 Jahren die Aufnahmeprüfung als Jungstudent an der Hochschule für Musik Saarbrücken und studierte in den folgenden Jahren klassische Trompete bei Peter Leiner (Saarbrücken), Reinhold Friedrich (Karlsruhe) und Jeroen Berwaerts (Hannover). Im Jahr 2006 wurde er in die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen, wo er zwei Jahre lang von Gabor Tarkövi unterrichtet wurde. Seit 2008 ist er festes Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin, das derzeit von der Chefdirigentin Joana Mallwitz geleitet wird. Neben der klassischen Musik begeisterte sich Stephan Stadtfeld schon seit seiner Schulzeit für Jazz, Funk und Bigband-Musik - eine Leidenschaft, der er neben seiner Orchestertätigkeit mit zunehmender Intensität nachging: So studierte er nach seinem klassischen Diplom Jazztrompete bei Christian Meyers (Stuttgart) und widmete sich zunehmend dem Schreiben eigener Musik, was er zuletzt im Rahmen eines Masterstudiums für Jazz, Komposition und Arrangement an der Musikhochschule Mannheim bei Jürgen Friedrich vertiefte. Das Komponieren soll für Stephan Stadtfeld auch in Zukunft ein Schwerpunkt seiner musikalischen Tätigkeit bleiben. Es bietet ihm die Möglichkeit, seine vielfältigen stilistischen Hintergründe zu verbinden und daraus etwas Neues entstehen zu lassen.

Text: XJAZZ! Music

  1. Caught in a Rug
  2. Song for M
  3. Wannabe
  4. I Remember Peter
  5. Widmung
  6. By the Way
  7. Wald
  8. Onkel Hip
  9. Over the Rainbow

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