Joo Kraus - No Excuse

Joo Kraus - No Excuse - Albumcover
Joo Kraus - No Excuse

Joo Kraus
No Excuse

Erscheinungstermin: 27.09.2024
Label: Jazzhaus, 2024

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jazz-fun`s recap:

Bewegende Musik voller Emotionen und Tiefgang. Auf den ersten Blick sauber, unterhaltsam und tanzbar, doch je tiefer man in die (nicht nur) musikalischen Inhalte eintaucht, desto deutlicher wird, dass hier eine Vielzahl schwieriger Themen zu reflektieren sind. Joo Kraus baut hier auch musikalisch gegensätzliche Welten auf, die zu einer zwingenden Einheit werden. Ein großartiges Album! (Jacek Brun, 28.09.2024)

Joo Kraus – Trompete, Flügelhorn, Waldhorn, Posaune, Gesang, Schlagzeug, Kalimba, Gitarren, Keyboards, Slap-Bass, Beats
Jo Ambros – Gitarren
Bobbi Fischer – Klavier & E-Piano
Torsten Krill – Schlagzeug
Veit Hübner – Bass
Malia – Vocals auf ‘Chaka Boom (Tic Toc)‘ & ‘Round and Round‘
Lotti Benischka – Backing Vocals auf ‘Save Me‘
Salvatore La Ferrera – Akkordeon auf ‘Surfin‘ at Night‘, ‘First Day without You on My Mind‘ and ‘Later‘
Butch Mezger – Zusätzliche Synthesizer & Clap Machines

Eine musikalische Bunte Tüte, ein Briefmarkensammelalbum, ein gesellschaftspolitischer Diskurs & eines: Good Vibes! Genregrenzen überschreiten und Stiletiketten auflösen - das ist die große Leidenschaft von Joo Kraus. Und genau diese Leidenschaft lebt der mehrfach ausgezeichnete Trompeter auf seinem neuen Album No Excuse aus.

Joo Kraus ist Joo Kraus. Was so selbstverständlich klingt, ist es in der heutigen Zeit keineswegs mehr, denn im merkantilen Alltag der Musikindustrie verkommen Namen oft zu Marken. Nicht so bei Joo Kraus. Dass der Ulmer Trompeter Musikgeschichte geschrieben und sich in den 90er Jahren mit dem Acid-Jazz-Duo Tab Two weltweit einen legendären Ruf erspielt hat, ist ihm ebenso egal wie seine sprichwörtliche Umtriebigkeit auf so unterschiedlichen Feldern wie Krautrock, Jazz, HipHop, Latin, Ambient und Singer/Songwriter. Für sein neues Album „No Excuse“ zählt nur eine Frage: Was habe ich heute zu sagen? Nach einer fast vierzigjährigen Reise durch fast alle Vegetationszonen der Musik braucht Joo Kraus keine Erklärungen mehr. Die Musik darf einfach sein, was sie ist: hundertprozentig Joo Kraus.

Stilistische Breite lag ihm schon immer näher als die Festlegung auf ein bestimmtes Genre. Die unberechenbare Buntheit auf „No Excuse“ reicht von Cool Jazz bis HipHop, von Pop bis Singer/Songwriter, von Ambient bis Funk. Und so bietet er uns auf seinem neuen Album nicht weniger als alles.

„Ich mag so viele Dinge, und es ist mir immer schwer gefallen, mich zu entscheiden. Jetzt habe ich einfach beschlossen, mich nicht entscheiden zu müssen.“

Etwa acht Tracks hat Joo Kraus in einer Bandsession mit Schlagzeuger Torsten Krill, Bassist Veit Hübner, Gitarrist Jo Ambros und Bobbi Fischer an Klavier und E-Piano aufgenommen. Allein die daraus entstandene Grundstimmung hätte ein Album ergeben. Weitere Songs entstanden zu ganz anderen Anlässen, teilweise mit zusätzlichen Gästen. Auf den proggig angehauchten Opener „Save Me“ folgt die nachdenkliche Dub-Ballade „Surfin At Night“, der wiederum das ambient-verträumte „Crying. In Your Sleep“. Der beißende Funk-Track „Back To Hell“ kollidiert direkt mit der hitverdächtigen Wave-Nummer „Chaka Boom (Tic Toc) feat. Malia“.

So geht es immer weiter, und viele Songs umklammern in sich ein ganzes Bündel von Stilen. Die Themen seiner Songs reichen von sehr intimen persönlichen Reflexionen bis hin zu weltpolitischen Betrachtungen. Wie im Titelsong, der sich schonungslos mit der Aggressionspolitik Wladimir Putins auseinandersetzt. Joo Kraus hat viel zu sagen. Keine Entschuldigung für die politischen Entscheidungen der Autokraten und Polit-Egos dieser Welt, unter denen auch aktuell so viele Menschen leiden.

Dass die Songs bei aller Unterschiedlichkeit deutlich die Handschrift von Joo Kraus tragen, liegt vor allem an seiner Trompete. Die Trompete fungiert als Mittler zwischen Musik und Ohr. Ihr Ton, mal abgeklärt, mal neugierig, wirkt wie ein stiller Beobachter, der fast am Rande des Geschehens steht, es aber gerade von dieser Position aus maßgeblich beeinflusst und trägt. Nicht nur auf der Bühne, auch im Studio ist das Publikum sein wichtigster Partner. „Für mich ist ein Gegenüber unerlässlich, sonst kann Musik bei mir gar nicht entstehen. Ich brauche immer irgendwie die Party, die die Musik lebendig macht. Schon im Studio stelle ich mir immer vor, wie wir die Musik auf der Bühne spielen und wie das Publikum reagiert. Das gehört für mich einfach dazu.

Keine Ausreden, keine Erklärungen, keine Kompromisse! „No Excuse“ ist die Lebensbeichte und zugleich der Ausblick eines Musikers, der ohne Netz und doppelten Boden vor uns tritt und die menschliche Seite seiner Kunst so offen und ehrlich wie nur möglich offenbart. Kunst ist Leben, Leben ist Kunst. No Excuse!

Text: Jazzhaus

  1. Save Me
  2. Surfin' at Night
  3. Crying in Your Sleep
  4. Back to Hell
  5. Chaka Boom (Tic Toc)
  6. No Excuse
  7. Round and Round
  8. Hymnody
  9. Hope
  10. Darkland
  11. Eagles
  12. First Day without You on My Mind
  13. Later

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