Michel Meis 4Tet feat. Theo Ceccaldi - Kaboom

Michel Meis 4Tet feat. Theo Ceccaldi - Kaboom

Michel Meis 4tet feat. Theo Ceccaldi
Kaboom

Erscheinungstermin: 28.05.2021
Label: Double Moon Records, 2021

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Michel Meis - drums
Stephan Goldbach - double bass
Alisa Klein - trombone
Cedric Hanriot - piano
Theo Ceccaldi - violin

„Kaboom“: Hinter diesem lautmalerischen Titel verbirgt sich die explosive Mischung, die das 4tet des luxemburgischen Schlagzeugers Michel Meis auf seinem zweiten Album angerichtet hat. Diesmal hat sich die Band auf einigen Titeln einen Gast hinzugebeten - es ist der französische Geiger Théo Ceccaldi.

„Auf Théo Ceccaldi wurde ich durch unseren Pianisten Cédric Hanriot aufmerksam“, erzählt Meis. „Seine Musik und seine Attitüde hat mich sehr angesprochen. Zwischen Geige und Posaune ist vom Tonumfang her ja sehr viel Platz, das war ein sehr experimentelles Herangehen. Musikalisch hat es dann sehr gut gepasst, weil beide sehr flexibel sind.“

Alisa Klein an der Posaune verschmilzt so lässig wie unvorhersehbar mit dem Geigenton Ceccaldis und Bandleader Meis weiß sehr genau, was er an ihr hat. „ Alisa Klein ist die Seele der Band“, weiß er. „Ihr Klang ist sehr warm und emotional und hat viel Raum, wobei sie trotzdem sehr intim klingt. So ein tiefer Blech-Sound spricht mich total an.“

Die gut gebauten Stücke des Bandleaders haben genau die richtige Mischung aus eklektischem Modern Jazz und improvisatorischer Lust am Experiment. Dabei kann sich Meis auf sein 4tet verlassen, das seit dem Debüt-Album „Lost in Translation“, das hervorragende Kritiken erhalten hat, zu einer unschlagbaren Einheit zusammengewachsen ist. „Kein Mitglied der Band ist ersetzbar und es würde den Sound maßgeblich beeinflussen, wenn einer fehlt“, findet Michel Meis.

Am Bass findet sich Stephan Goldbach, der zum Beispiel auch im Trio Village Zone des Pianisten Georg Ruby spielt. „Stephan Goldbach macht auch viel experimentelle Musik“, weiß Meis. „Für mich ist er die punkige Attitüde in der Band. Er ist der Boden der Band. Er bringt aber viel körperliche Kraft in die Band und spielt sehr solistisch.“

Zusammengehalten wird das 4tet vom französischen Pianisten Cédric Hanriot. „Cédric Hanriot ist ein Pianist, wie ich ihn sonst noch nicht oft gehört habe“, schwärmt Meis. „Er hat seine Cédric-Momente, bei denen ich ihn sofort wiedererkenne, aber seine Solos sind immer überraschend, weil er nicht zögert, seine Komfortzone zu verlassen. Er geht immer ein hohes Risiko ein und wir stellen uns darauf ein.“

Zwischen die längeren Stücke hat Meis auf „Kaboom“ kleine Miniaturen gesetzt, auf denen meist zwei Musiker miteinander ins Gespräch kommen. Eröffnet wird das Album allerdings vom ungestümen „Full Pedal Jacket“, das in knapp neun Minuten die Fülle an Möglichkeiten auslotet, die das 4tet und sein Gast zur Verfügung haben. „‚Full Pedal Jacket‘ geht eher in die Pop-Richtung“, findet Meis, „es basiert auf einem Riff, mit dem ich experimentiert habe.“

In voller Besetzung erklingt auch das zwischen kantigen Rhythmen und kleinen melodischen Leckerbissen pendelnde „State of Uncertainty“. „Das Stück habe ich während des ersten Lockdowns geschrieben“, erzählt Meis. „Der Beat wird immer wieder gebrochen, wodurch das Stück die herrschende Unsicherheit beschreiben soll.“

„She“ schließlich, das von „Coming Together“ eingeleitet wird“, ist eine Ballade, die Meis speziell für Alisa Klein geschrieben hat. Hier ist das 4tet unter sich und kann seine ganze lyrische Stärke ausspielen.

Der Titelsong ist eine Tour de force, bei der das 4tet mit seinem Gast durch eine unerhörte Stilvielfalt gleitet - die Band birst hier schier vor Energie und Spielfreude. „‚Kaboom‘ vereint alle Stile, mit denen ich mich befasse“, fasst Bandleader Meis kurz und bündig zusammen, „deshalb auch der explosive Titel.“

Das Album klingt aus mit der ruhigeren Nummer „Re:Build“, das dennoch eine große dynamische Bandbreite in sich vereinigt. „‚Re:Build‘ ist eine Auftragskomposition und handelt vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau des zerstörten Luxemburg nach dem Zweiten Weltkriege“, erzählt Meis.

Text: Double Moon Records

jazz-fun.de meint:
Kaboom ist ein Album der Kontemplation, der Improvisationskunst und der großen Räume. Musikalität, einzigartige Herangehensweise an die Musik, Sensibilität der Solisten sind die großen Vorzüge dieses Albums. Sehr empfehlenswert.

  1. Full pedal jacket
  2. [hanriot]
  3. State of uncertainty
  4. [ceccaldi / goldbach]
  5. Kaboom
  6. Coming together
  7. She
  8. [goldbach / hanriot]
  9. Red desert air
  10. [klein / meis]
  11. Re:build

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