Philipp Gerschlauer, Gebhard Ullmann - Twelve + 1 Murals

Philipp Gerschlauer, Gebhard Ullmann - Twelve + 1 Murals
Philipp Gerschlauer, Gebhard Ullmann - Twelve + 1 Murals

Philipp Gerschlauer, Gebhard Ullmann
Twelve + 1 Murals

Erscheinungstermin: 26.04.2024
Label: Between The Lines, 2024

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jazz-fun`s recap:

Ein Duo aus zwei Saxophonen und zwei außergewöhnlichen Künstlern, das allein lässt schon erahnen, dass die Musik, die wir gleich hören werden, unsere Konzentration und Aufmerksamkeit fordern wird. Auf diesem Album werden wir mit dem exquisiten und reichen Klang zweier Saxophone konfrontiert, der durch Loops ergänzt wird, die eine Wand von ungewohnten und unerwarteten Klängen eröffnen. Philipp Gerschlauer und Gebhard Ullmann laden uns nicht nur zu einem intellektuellen Abenteuer ein, sondern präsentieren uns auch die Klänge ihrer Instrumente, wie wir sie noch nie gehört haben. Ein faszinierendes Erlebnis! (Jacek Brun, 26.04.2024)

Philipp Gerschlauer - Alto Saxophone
Gebhard Ullmann - Tenor Saxophone

"Zwischentöne sind nur Zuckungen im Klassenkampf", kritisierte einst der linke Liedermacher Franz-Josef Degenhardt.

Die beiden Saxophonisten Philipp Gerschlauer und Gebhard Ullmann sehen das ganz anders. Auf Twelve 1 Murals" widmen sie sich sogar ausführlich dem Reich der Mikrotöne. Gerschlauer betrat den Kosmos der Mikrotöne 2017 auf dem Album "Mikrojazz" mit David Fiuczynski, Jack DeJohnette, Giorgi Mikadze und Matt Garrison, Gebhard Ullmann spielt in der Band Mikropuls mit Hans Lüdemann, Oliver Potratz und Eric Schaefer; das gleichnamige Album erschien 2019. Die gemeinsamen musikalischen Interessen von Gerschlauer und Ullmann führten zu einer Zusammenarbeit, die schon vor einigen Jahren begann, aber von Corona etwas ausgebremst wurde. "Philipp ist für mich einer der besten Altsaxofonisten in Berlin", schwärmt Ullmann von seinem Mitmusiker. "Im ersten Covid-Jahr haben wir Mikrofone und Positionen ausprobiert, um ein optimales Aufnahmeergebnis für ein Saxophon-Duo zu erzielen." So entstand ein Album, und beim Mastering sagte der Toningenieur: "Das ist eine der besten Aufnahmen, die ich je gehört habe.

Zu hören ist sie nun in den 13 Stücken von "Twelve 1 Murals", die offensichtlich etwas mit Wandmalereien zu tun haben. "Das ist eine Assoziationshilfe", sagt Ullmann, "nicht nur für uns, sondern auch für das Publikum. Denn in unseren Konzerten sprechen wir nicht nur über Musik, sondern auch über Philosophie, Geschichte und Kunst.

Viele Menschen wissen nicht, dass es zwischen den Tönen der uns bekannten Tonleiter noch andere Töne gibt (in anderen Musikkulturen ist das natürlich anders - ein weites Feld). Das Duo widmet sich unter anderem diesem Thema.

Während es bei einem Streichinstrument leicht nachvollziehbar ist, dass zwischen den Bünden des Griffbretts noch Platz ist, ist es beim Saxophon schwieriger. "Man wählt ein Instrument eigentlich nach Gefühl, weil man den Klang mag", erklärt Ullmann. "Dann lernt man, welche Tasten man drücken muss, um die verschiedenen Töne zu erzeugen. Philipp kann aber auch viele Töne zwischen 'c' und 'c#' gezielt ansteuern. Dafür haben wir beide Grifftabellen entwickelt, und viele Instrumentenbauer können die Saxophone heute entsprechend modifizieren.

Ursprünglich wollte ich auf dem Tenorsaxophon andere Klänge finden, mehr Farben. Bei Mikropuls habe ich das mit der normalen Funktionsharmonie kombiniert. So gibt es zum Beispiel eine mikrotonale Version von "Freedom Jazz Dance".

Dennoch klingt dieses avancierte Duo-Projekt auf "Twelve 1 Murals" sehr zugänglich, die Musik ist von eigentümlicher Schönheit und verströmt einen geheimnisvollen Charme. Mit intellektuellen Gedankenspielen hat das nichts zu tun. "Für viele Veranstalter im Jazz und auch für manche Hörer ist intellektuelle Musik so ziemlich das Schlimmste, was man über Musik sagen kann", sagt Gebhard Ullmann. "Aber für uns ist das Konzept gar nicht intellektuell. Es kommt direkt aus dem, was wir fühlen. Bei mir war es zunächst einfach der Wunsch, meinen eigenen Klang auf dem Tenor zu finden, indem ich einige Töne etwas höher oder tiefer spiele. Die Klänge verändern sich durch verschiedene Obertöne, durch den Lippendruck, durch wechselnde Griffe oder durch die Arbeit mit gebogenen Tönen".

Der intuitive Zugang zu ihrer Musik ist Philipp und Gebhard sehr wichtig. Sie richtet sich nicht an vermeintliche Besserwisser, sondern an ein Publikum, das sich der Musik durch Hören und Fühlen öffnet.

"Die Musik erschließt sich direkt über das Hören, man muss nichts über Mikrotonalität wissen", sagt Gebhard Ullmann, "wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigen will, kann man das tun".

Das einzige, was der interessierte Hörer für "Twelve 1 Murals" braucht, sind offene Ohren.
Vielleicht hätte es sogar Franz-Josef Degenhardt gefallen, der gar nicht so derb war, wie das Eingangszitat klingt.

Text: Between The Lines

  1. Mural 1
  2. Mural 2
  3. Mural 3
  4. Mural 4
  5. Mural 5
  6. Mural 6
  7. Mural 7
  8. Mural 8
  9. Mural 9
  10. Mural 10
  11. Mural 11
  12. Mural 12
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