Scott Fields String Feartet - Throws

Scott Fields String Feartet - Throws - Albumcover
Scott Fields String Feartet - Throws

Scott Fields String Feartet
Throws

Erscheinungstermin: 20.09.2024
Label: Between The Lines, 2024

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jazz-fun`s recap:

Musik, die geschaffen und gespielt wird, um alle denkbaren Grenzen zu überschreiten und sich gleichzeitig nicht weit von den Mustern zu entfernen, die in unserer musikalischen Wahrnehmung eingeprägt sind. Und doch ist sie weit entfernt von allem, was wir bisher gehört haben. Das Hören dieses Albums ist ein außergewöhnliches ästhetisches Erlebnis, das jeder erfahren sollte, der hungrig nach neuen künstlerischen Erfahrungen ist. (Jacek Brun, 25.09.2024)

Carolin Pook - Violin
Axel Porath - Viola
Nathan Bontrager - Cello
Scott Fields - Guitar

Eines ist sicher: Auch diese komplexe Arbeit basiert auf tiefem Respekt und grenzenloser Verehrung für die Originale. Fields: „Sie sind perfekt! Deshalb versuche ich bei allen Projekten dieser Art, mich so weit wie möglich von der Quelle zu entfernen. Sonst würde ich es ruinieren. Und noch einmal zu den Titeln seiner Stücke: „Sie spiegeln in keiner Weise die Musik wider. Sie haben nur für mich eine Bedeutung." Sumo ist die einzige Sportart, die ihn interessiert. Seit 25 Jahren verfolgt er diese Sportart. Viele seiner Lieblingsringer stammen aus der Mongolei. „Die Japaner drängeln und schubsen sich oft aus dem Ring. Die Tradition der Mongolen ist, dass sie es oft mit Würfen versuchen. Das gefällt mir besonders."

Scott Fields, Jahrgang 1952 (verschiedene Quellen nennen ein falsches Jahr), lebt seit über 20 Jahren in Köln. Eine Stadt, in der er viele Musiker kennt, die alles spielen können, was er komponiert hat, und die genauso gut improvisieren können. In den USA, wo er sich gelegentlich aufhält, ist das meist anders. Die Besetzung von Feartet ändert sich von Projekt zu Projekt. Der Name der Gruppe ist übrigens leichter zu erklären, als man denkt: Fields hat ihn kurzerhand aus dem deutschen Wort „vier“ abgeleitet, also phonetisch umgedeutet.

Die beiden vorangegangenen Stücke hatte der Amerikaner für das Feartet für E-Gitarre und Streichtrio komponiert. Erklärtes Ziel war ein durchgehender Quartettklang, der die Klangmöglichkeiten der E-Gitarre mit dem Streicherklang verbindet. Fields entschied sich diesmal für eine Westerngitarre mit Stahlsaiten. „Die Sounds sind integriert, aber es klingt eher wie Gitarre plus Streichtrio im Sinne eines klassischen Klaviertrios“. Der Prozess der „Re-Imagination“ ist komplex. Scott Fields wählte Fragmente der Originalkomposition wie bestimmte Phrasen aus, die sich auch an einzelnen harmonischen Entwicklungen orientieren, nahm sich aber auch die Freiheit, das Material auf verschiedene Weise zu verändern und nach seinen eigenen Vorstellungen zu strukturieren. "In manchen Arrangements gibt es kleine Witze, aber nur ich weiß, wo sie sind. Er ist davon überzeugt, dass man die Originalpartituren genau kennen muss, um herauszufinden, woher die einzelnen Elemente der Kompositionen stammen. Gleichzeitig betont Fields: "Jeder einzelne Satz der Quartette ist auf die eine oder andere Weise vertreten. Einige sind komplett durchkomponiert, andere haben verschiedene improvisatorische Anteile. Für die Improvisationen gibt es Vorgaben. Zu keinem Zeitpunkt improvisieren alle Beteiligten, sondern es gibt flexible Übergaben von Musiker zu Musiker, inspiriert von den ‚Game Pieces‘ des New Yorker Avantgarde-Tausendsassas John Zorn.

„Throws“ dokumentiert Fields' drittes Werk der Neuinterpretation klassischer Meisterwerke. Ausgangspunkt war eine Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs ‚Suiten für Violoncello‘. Die ebenso unkonventionelle Herangehensweise an die Partituren von Haydns „Sonnenquartetten“ basiert auf einem Kompositionsauftrag des renommierten Haydn-Festivals. Auch die Stücke von „Throws“ sind das Ergebnis eines Kompositionsauftrags, direkt aus der Beethovenstadt Bonn anlässlich seines 250. Geburtstags im Jahr 2020. Die späten Streichquartette gehörten zu drei verschiedenen Projekten, die Fields auf Anfrage vorgeschlagen hatte.

Wie kam es zu dieser Auswahl? Wer das umfangreiche Werk des in Köln lebenden Amerikaners Scott Fields kennt, wird nicht überrascht sein. Die etwas gewagte Entscheidung, sich so radikal von der im Titel genannten musikalischen Quelle zu entfernen, mag überraschen, ist aber eine gute und konsequente Entscheidung, die falschen Erwartungen und Zuordnungen vorbeugt. Als vor zehn Jahren auf Between The Lines die entsprechenden Re-Imaginationen der sechs „Sonnenquartette“ von Joseph Haydn erschienen, habe der Albumtitel „Haydn“ zumindest für Verwirrung gesorgt, erinnert sich Fields schmunzelnd. „Von den Originalen blieb am Ende des Kompositionsprozesses nicht viel übrig“, gibt er unumwunden zu. "Also beschloss ich, den Verweis auf Beethoven ganz fallen zu lassen.

Beethoven und Sumo-Ringen - wie passt das zusammen? Für Scott Fields kein Problem. Der energiegeladene Gitarrist und Komponist, der sich mühelos zwischen Jazz, Klassik, Rock, improvisierter und zeitgenössischer Musik bewegt, hat für sein Streichquartett „Feartet“ die fünf späten Streichquartette Ludwig van Beethovens bearbeitet - „neu erfunden“, wie er den von ihm entwickelten hochkreativen Transformationsprozess beschreibt. Die Ergebnisse, deren Aufnahmen nun auf „Throws“ erscheinen, benannte er nach Begriffen aus dem traditionellen japanischen Sumo-Ringen: Die Titel der Stücke sind die Namen bestimmter Würfe, mit denen die Sumo-Kämpfer ihre Gegner auf die Matte werfen. Scott Fields hat fünf seiner persönlichen Lieblingswürfe ausgewählt.

Text: Between The Lines

  1. Sukuinage
  2. Kotenage
  3. Yaguranage
  4. Tsukaminage
  5. Ipponzeo

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